„Ich will kein Versuchskaninchen sein“. Die meisten von uns haben diesen Satz schon einmal gehört oder sogar selbst gesagt, wenn sie nach klinischen Studien gefragt wurden. Doch wie viel wissen wir eigentlich zu dem Thema? Trotz des wachsenden Interesses an dem Gebiet ist es immer noch schwierig, leicht verständliche und zuverlässige Informationen zur klinischen Forschung finden. Mit dieser Artikelserie möchten wir deshalb die häufigsten Fragen zu dem Thema beantworten.
Die Verbesserung der Lebensqualität und -erwartung, sowie die Möglichkeit, immer mehr Krankheiten zu heilen, hängen weitgehend von der Entwicklung neuer und wirksamerer therapeutischer Optionen durch die klinische Forschung ab“, erklärt Birgit Hauggaard, die für Forschungsprojekte in Dänemark zuständige Study Nurse.
Was ist die klinische Forschung?
Die klinische Forschung ist ein Bereich der medizinischen Wissenschaft, der sich mit der Untersuchung von Krankheiten, deren Ursachen, Diagnoseverfahren, Behandlungsmethoden und Präventionsstrategien befasst. Sie beinhaltet in der Regel klinische Studien, in denen neue Medikamente, Therapien oder medizinische Geräte an Patienten und Patientinnen getestet werden, um deren Wirksamkeit und Sicherheit zu bewerten.
Es gibt verschiedene Arten von klinischen Studien:
- Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit eines neuen Arzneimittels oder einer neuen Therapiemöglichkeit
- Erprobung verschiedener Dosierungen und neuer Verabreichungswege für ein bereits vorhandenes Arzneimittel
- Bewertung der Wirksamkeit eines bereits zugelassene Arzneimittels bei einer anderen Krankheit als der, für die es ursprünglich entwickelt oder zugelassen wurde
Aufgrund der einzigartigen und hochkomplexen Funktionsweise des menschlichen Körpers ist es bisher nicht möglich, ihn in seiner Gesamtheit durch ein Modell zu replizieren. Daher ist die klinische Forschung die entscheidende Methode, um sicherzustellen, dass neue Behandlungen wirksam und sicher sind.
Ethische und wissenschaftliche Regulierungen
Die klinische Forschung unterliegt strengen ethischen und wissenschaftlichen Regulierung, die vor allem darauf ausgerichtet sind, die Gesundheit und Privatsphäre von Patienten zu schützen.
Ethikkommissionen sind Ausschüsse, die sich aus Fachleuten des Gesundheitswesens und nichtmedizinischen Mitgliedern zusammensetzen. Ihre Aufgabe ist es, über die Rechte und das Wohlergehen der Proband:innen einer klinischen Studie zu wachen. Staatliche Organisationen wie die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) sind für die Bewertung neuer Arzneimittel und die Erteilung der Marktzulassung zuständig. Die potenziellen Teilnehmenden werden stets genau über den Ablauf der Studie informiert und können ihre Teilnahme jederzeit ohne die Angabe von Gründen widerrufen.
Die Teilnahme an einer klinischen Prüfung ist eine persönliche Entscheidung; es ist wichtig, informiert zu sein und alle potenziellen Vorteile und Risiken sorgfältig abzuwägen. Die Forschenden befolgen während der Studie strenge Regeln, um die Sicherheit aller Teilnehmenden zu gewährleisten“, sagt Birgit.
Möchten Sie mehr über die klinische Forschung erfahren?
Sind Sie neugierig auf die verschiedenen Phasen, aus denen sie besteht, und darauf, wer daran teilnehmen kann? Fragen Sie sich, welche Risiken und Vorteile eine Teilnahme mit sich bringt?
Dann sind Sie auf der richtigen Seite!
In den nächsten 3 Artikeln werden wir einige der wichtigsten Konzepte der klinischen Forschung erläutern, und Ihnen wertvolle Informationen zur Verfügung zu stellen, die Ihnen helfen sollen, einen Überblick über das Thema zu bekommen.
Teil 2: Die 4 Phasen klinischer Arzneimittelstudien
3 thoughts on “Die klinische Forschung besser verstehen”